Das wohl wichtigste Gleichnis: Das Gleichnis vom Sämann
Das Gleichnis vom Sämann ist eines der wichtigsten Gleichnisse in der Bibel. Jesus hat seinen Jüngern eine bedeutende Frage gestellt, die auch uns etwas angeht:
„Versteht ihr dieses Gleichnis nicht, wie wollt ihr alle Gleichnisse verstehen (Mk 4, 14)?“
Es geht dabei nicht nur darum, dass wir die anderen Gleichnisse verstehen, sondern auch wie die Gesetzmässigkeiten im Königreich Gottes sind. Da die Person des Sämanns nicht erklärt wird, möchte ich in diesem zweiten Teil uns Menschen als diesen Sämann betrachten.
Für Menschen, die Gott nicht kennen
Im ersten Teil des Gleichnisses vom Sämann haben wir gesehen, dass Gott zu uns sprechen will und seinen Samen uns gibt, damit er Frucht bringt je nachdem wie wir empfangen, dreissig-, sechzig- oder hundertfältig. Wir haben gesehen, dass Gott mit seinem Wort, dem Samen, Menschen retten will. Für uns als Christen tönt das ganz klar: Gott redet und wir empfangen. Wie ist es aber mit Menschen, die Gott nicht kennen? Diese Thematik greift auch Paulus im Römerbrief auf:
„Denn jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.“ Wie werden sie nun den anrufen, an welchen sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören ohne einen Prediger? Wie aber werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füsse derer, welche das Evangelium des Friedens verkündigen, welche das Evangelium des Guten verkündigen!“ Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht. Denn Jesaja sagt: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?“ Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi (Römer 10, 13 – 17).
Wer ist ein Sämann?
Hier sehen wir ganz klar, dass nicht nur Gott redet, sondern er will auch von uns Menschen, dass wir reden. Er möchte, dass wir reden, predigen und Gottes Wort weitergeben. Darum sind auch wir Sämänner und -frauen, die das Wort Gottes hinausbringen. Es liegt nicht in unserer Verantwortung, wohin der Same fällt: auf den Weg, den steinigen oder guten Grund. Wir müssen einfach das Wort hinausbringen zu den Menschen. Wir müssen den Menschen predigen (fasse dies bitte nicht als eine Bürde auf, sondern als ein Privileg, das wir von Gott erhalten haben). Wenn wir es nicht machen, wer denn sonst. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass es andere für uns tun. Wir sind dazu berufen. Wir erreichen Menschen, die andere nicht erreichen können. Und diese können wiederum andere Menschen erreichen, die wir oder andere nicht erreichen können. Darum ist jeder einzelne wichtig, dass er seinen Auftrag erfüllt, Zeugnis von Jesus und von Gott gibt und was Er getan hat. Wenn wir das Wort predigen, wie es in der Bibel steht, nicht mehr und nicht weniger, und was wir als eine Offenbarung (Aha-Erlebnis) empfangen haben, sollen wir weitergeben. Das überzeugt. Jesaja 55, 10 sagt:
„Denn gleichwie der Regen und der Schnee vom Himmel herabfällt und nicht dahin zurückkehrt, er habe denn die Erde getränkt und befruchtet und sie sprossen gemacht, und dem Sämann Samen gegeben und Brot dem Essenden.“
Der zweifache Nutzen des Samens
Gott gibt dem Sämann Samen und Brot dem Essenden. Ich habe selber die Erfahrung gemacht, wenn ich zu Leuten predige, predige ich einerseits diesen Menschen, werde aber andererseits mit Freude erfüllt. In dieser Predigt sind aber auch Worte enthalten, die mich was angehen. Darum stimmt es, dass Gott dem Sämann Samen gibt, um zu säen, aber auch damit er Brot hat, teilhaben kann am Wort Gottes und etwas zu essen hat. Im 2. Kor. 9, 10-15 steht:
„Der aber Samen reicht dem Sämann, der wird auch das Brot reichen zur Speise und wird vermehren euren Samen und wachsen lassen das Gewächs eurer Gerechtigkeit, dass ihr reich seid in allen Dingen mit aller Einfalt, welche wirkt durch uns Danksagung Gott. Denn die Handreichung dieser Steuer erfüllt nicht allein den Mangel der Heiligen, sondern ist auch überschwänglich darin, dass viele Gott danken für diesen unsern treuen Dienst und preisen Gott über euer untertäniges Bekenntnis des Evangeliums Christi und über eure einfältige Steuer an sie und an alle, indem auch sie nach euch verlangt im Gebet für euch um der überschwänglichen Gnade Gottes willen in euch. Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“
Auch in dieser Schriftstelle sehen wir, dass Gott dem Sämann Samen gibt, um zu säen und Brot zur Speise. An zwei verschiedenen Stellen macht Gott die gleiche Aussage. Er sagt auch, dass aufgrund der Aussage von zwei oder drei Zeugen soll eine Sache bestätigt werden (5. Mose 19, 15). Wir können davon ausgehen, dass diese Aussage wahr ist. Gott möchte uns segnen mit Samen, den wir weitergeben sollen, und mit Samen, der für uns ist zu unserer Speise. Wichtig finde ich, dass wir nicht davon ausgehen, wenn wir heute säen, dass morgen eine Ernte da ist. Es kann durchaus sein, doch es findet immer ein Prozess statt. Es wird gesät und es braucht eine Zeit bis der Same aufgeht. Zaghaft erscheint die Pflanze aus der Erde bis sie sich zur vollen Frucht entwickelt. Genauso ist es auch mit Menschen, zu denen wir reden. Sie empfangen das Wort und es wird nicht vergebens sein. Irgendwann wird der Same aufgehen. Ich habe gelesen, dass man Samen in den Gräbern der Pharaonen gefunden hat, der ca. 4’000 Jahre alt war. Die Forscher haben diesen Samen genommen und ihn in gute Erde getan und ihn bewässert. Daraus ist eine gute Pflanze entstanden. Es spielt keine Rolle wie gross die Zeitspanne ist. Wenn der Same gesät wurde, wird auch eine Ernte kommen. Weil wir nicht wissen, wann die Ernte sein wird, müssen wir säen und ihn bewässern. Dies ist unsere Aufgabe. Bewässern heisst, diese Menschen im Gebet zu begleiten, damit zu seiner Zeit der Same aufgeht. Jeder Same braucht seine Zeit und wir wissen nicht wie lange diese Zeitspanne ist. Im Natürlichen wissen wir welcher Same wie lange braucht bis er aufgeht. Wenn aber das Wort Gottes verkündet wird, können wir nicht sagen, dass dies ein Tag braucht oder jenes eine Woche usw. Gott verheisst, dass der Same zu seiner Zeit aufgeht. Darum lasst uns tätig sein und das Wort an die Menschen weitergeben.
Lies auch den abschliessenden dritten Teil über das Gleichnis des Sämanns.