Wie viel Geld ist genug?

Verschiedene Bibelstellen reden von Überfluss oder mehr als genug. Nicht so ganz offensichtlich ist aber, dass eigentlich jedesmal ein Massstab angesetzt werden muss. Jedenfalls wird dies aber vorausgesetzt. In diesem Beitrag gehen wir auf den Grund, wie viel Geld genug ist.

Bei der ersten Stelle ist die Anwendung eines Masses ganz offensichtlich. In Lukas 6, 38 steht geschrieben:

Gebt, so wird euch gegeben werden; ein gutes, vollgedrücktes und gerütteltes und überfliessendes Mass wird man in euren Schoss schütten. Denn mit demselben Mass, mit dem ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.

Jesus redet davon, dass der Geber ein individuelles Mass beim Geben anwendet. Dabei spielt es keine Rolle, ob es nun viel oder wenig ist. Genau dieses Mass entscheidet nun, in welcher Grössenklasse der Geber zurück erhält. Der Geber kann also nicht erwarten, dass er sozusagen mit einem Minimaleinsatz eine gewaltige Rückerstattung erhält. Er kann auch nicht erwarten, wann und wie hoch die Gabe zurückkommt.

Wie sieht nun dieses Mass aus?

Eine solches Mass kann irgendwie in einem Wert ausgedrückt werden. Das Gleichnis vom Sämann zeigt das gut. Sobald der Samen auf guten Boden fällt, wird die Ernte dreissig-, sechzig- oder hundertfältig sein. Die Ernte wird nun verschieden ausfallen, wenn der Sämann eine handvoll Körner aussät oder gar einen ganzen Sack.

Bei der Geschichte von der Witwe, die zwei für unsere Begriffe schäbige Münzen in den Opferstock legte, beurteilte es Jesus wieder anders. Er betrachtete diese Gabe als viel wertvoller als das, was die anderen gegeben haben. Für Jesus waren es nicht zwei billige Münzen, sondern sagte, dass diese Frau ihren ganzen Lebensunterhalt gab. Dieser Frau ging es bei ihrer Gabe an die Existenz. Hier ging es Jesus nicht darum wie hoch der Betrag war, den der Geber in den Opferstock legte, sondern wie viel nach dem Geben noch übrig blieb. In dieser Geschichte wird erwähnt, dass viele etwas aus ihrem Überfluss gaben. Anders ausgedrückt, sie hatten noch viel Geld vor, ja es tat ihnen offensichtlich nicht gross weh, etwas Geld wegzugeben.

Bei der Witwe sieht es anders aus. Vielleicht hat sie es sich gross überlegt, ob sie dieses Geld geben sollte, schließlich ging es bei ihr an das Substantielle. Sie hat bei sich die Entscheidung getroffen, ihr ganzes Bargeld zu geben. Die Motive werden nicht aufgezeigt. Jesus hat die Gabe bewertet und zeigt somit, was für Gott wichtig ist.

Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es im Überfluss haben. (Joh. 10, 10)

Hier verspricht uns Jesus ein Leben im Überfluss. Über Jahre hinweg hatte ich nicht den Eindruck, dass ich im Überfluss gelebt habe. Dies ergab sich, weil ich mir einfach nur einen groben Überblick verschafft habe. Überfluss kann jedoch nur dann geschehen, wenn ein Gefäss mit mehr gefüllt wird als es eigentlich aufnehmen kann. Erst wenn ein Mensch für sich klar definiert, was für ihn genug ist, kann er auch feststellen, wie gross der Überfluss ist. Dieser Überfluss gehört für einen guten Zweck eingesetzt.

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Spenden mit Langzeiteffekt

Ich gehe davon aus, dass Du hin und wieder spendest. Gerade die Menschen aus der dritten Welt sind auf Unterstützung angewiesen. Bilder in den Medien oder in den Aufrufen zu Spenden der Hilfswerke zielen auf unser Mitgefühl ab. Aber hast Du Dir schon Gedanken gemacht, wie die Unterstützung beim Empfänger ankommt? Oder spielt das für Dich keine Rolle?

Zwei Arten der finanziellen Unterstützung
Notleidenden Menschen kann so gesehen auf zwei Arten geholfen werden. Die eine Möglichkeit ist das Spenden von Geld. Dieses Geld lindert eine Notlage, verhindert aber nicht, dass eine solche Situation wieder eintreffen kann. Diese Person ist dann wieder auf Geld von jemandem angewiesen. So kann eine Notlage immer wieder eintreffen. Der Geldempfänger bekommt dabei ein Minderwertigkeitsgefühl.

Mikrokredit
Einen anderen Ansatz verfolgt die Vergabe von Mikrokrediten. Geld aus reichen Staaten wird in kleinen Krediten an Menschen in Drittweltländern gegeben. Dieses Geld wird für den Aufbau eines kleinen Geschäfts gebraucht. Solche Geschäfte können einen Marktstand, eine kleine Farm oder Kaffeeplantage sein oder eine Näherei oder Schule. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Auch Menschen mit unternehmerischen Fähigkeiten gibt es genug. Solchen Menschen wird das Geld zur Verfügung gestellt, d.h. sie müssen es mit Zinsen zurückzahlen. Darum ist es kein Almosen, sondern ein Kredit.

Wie werden die Mittel beschafft?
Bei der Mittelbeschaffung gibt es wiederum zwei Möglichkeiten. Bei der ersten Möglichkeit ist der Geldgeber ein Investor. Dieser erwartet durch die Geldanlage eine möglichst gute Rendite in von Form von Zinsen, die er bekommt. Die andere Möglichkeit ist die Kapitalbeschaffung durch Spenden. Dadurch bleibt das Geld in der Organisation. Der zurückbezahlte Kredit wird bei nächster Gelegenheit wieder in einem neuen oder neu in einem bestehenden Projekt investiert. So kann die Organisation wachsen und weiteren Personen helfen.

Spende oder Mikrokredit?
Solche Mikrokredite stellen die Mittel zur Verfügung, damit ein Mensch eine Existenz aufbauen kann. Dieser wird durch seine Geschäftserfolge ein besseres Selbstwertgefühl haben als ein Almosenempfänger. Beide Formen des Gebens haben je nach Situation seine Berechtigung. Ein Mikrokredit hilft auf jeden Fall langfristig.

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